Firmengröße bzw. Größenklasse der GmbH

Für eine Einteilung der Firmengröße bzw. Größenklasse der GmbH dürfen mindestens zwei der drei nachstehenden Merkmale nicht überschritten werden:

Größenklasse Kleinst Klein Mittel Groß
Bilanzsumme in Mio. € ≤ 0,35 0,35 - 6 6 - 20 > 20
Umsatz in Mio. € ≤ 0,7 0,7 - 12 12 - 40 > 40
Mitarbeiter ≤ 10 ≤ 50 ≤ 250 > 250

Dies wird in § 267 Abs. 1 HGB und § 267a HGB geregelt, siehe auch Wikipedia:Kapitalgesellschaft#Größenklassen.

Beim Start einer neuen GmbH wird man voraussichtlich als Kleinstkapitalgesellschaft eingestuft.

Eine Trading-GmbH macht keine Umsatzerlöse. Die sind definiert in § 277 Abs. 1 HGB als Erlöse aus dem Verkauf und der Vermietung oder Verpachtung von Produkten sowie aus der Erbringung von Dienstleistungen. Solange man also nicht mehr als 10 Mitarbeiter hat, bleibt man als Trading GmbH eine Kleinstkapitalgesellschaft.

Geprüft werden müssen Kapitalgesellschaften die nicht kleine Kapitalgesellschaften sind nach § 316 HGB. (Dies trifft für eine Trading GmbH eben nicht zu. Damit ist es möglich, alle Abschlüsse selber zu erstellen.)

Größenabhängige Erleichterungen im HGB:

Jahresabschluss, Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung (GuV)

Der Jahresabschluss besteht aus (siehe § 242 ff. HGB und § 264 ff. HGB):

Die Bilanz und die GuV werden durch die doppelte Buchführung erstellt. Zudem muss eine Eröffnungsbilanz erstellt werden.

Links zur Bilanz:

Bilanzgliederung

Die Gliederung der Bilanz ist im § 266 HGB vorgegeben.

Aktiva und Passiva der Bilanz ergeben in ihrer jeweiligen Summe den gleichen Wert.

Buchführung Kontenrahmen

Die DATEV erstellt Standard-Kontenrahmen (SKR) für die Buchführung eines Betriebs in Deutschland. Dabei richtet sich SKR03 nach dem Prozessgliederungsprinzip nach den Abläufen bzw. Prozessen im Unternehmen. SKR04 richtet sich nach dem Abschlussgliederungsprinzip nach der Bilanz sowie der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV).

Die Standard-Kontenrahmen (SKR) der DATEV können hier heruntergeladen werden: DATEV Standard-Kontenrahmen SKR bzw. DATEV Kontenrahmen 2021. Siehe auch SKR 04 E-Bilanz für Kapitalgesellschaft.

Den verwendeten Kontenrahmen kann man frei wählen, sollte dies aber mit dem Steuerberater absprechen und dann im Laufe der Jahre möglichst nicht mehr wechseln.

SKR03 wird wohl am meisten verwendet, aber SKR04 ist für eine GmbH zu empfehlen.

Übersicht SKR03

Nach dem Prozessgliederungsprinzip der Abläufe bzw. Prozesse im Unternehmen:

Übersicht SKR04

Nach dem Abschlussgliederungsprinzip der Bilanz:

Die Summe aller 9xxx-Konten muss zum Bilanzstichtag (Beginn und Ende) 0 ergeben.

Weitere Grundsätze für die Buchführung

Buchungsstapel Exportieren und Importieren

Die meisten Programme können Buchungen über eine DATEV-Schnittstelle exportieren und importieren. Diese ist unter https://developer.datev.de/portal/de/dtvf/ dokumentiert (strukturierte CSV-Datei). (github-Projekte zur DATEV-Schnitstelle: https://github.com/topics/datev.)

Alle Trade-Aktivitäten beim Broker sollten für eine Vermögensverwaltende GmbH dann eigentlich direkt in einen solchen DATEV Buchungsstapel überführt werden.

Niederstwertprinzip für die Buchführung, Buchung von Wertpapieren

Siehe Wikipedia: Niederstwertprinzip, https://www.rechnungswesen-portal.de/Fachinfo/Grundlagen/Niederstwertprinzip.html oder sevdesk: Niederstwertprinzip.

Mit dem Niederstwertprinzip wird aus Gründen der Vorsicht und zum Schutz der Gläubiger sichergestellt, das keine Gewinne (Buchgewinne) ausgewiesen werden, die noch nicht durch Wertpapierverkäufe entstanden (realisiert) sind.

Aktien können sowohl im Umlaufvermögen (UV) wie auch im Anlagevermögen (AV) gebucht werden. Es ändert sich nur die Abschreibung nach dem strengen oder gemilderten Niederstwertprinzip.

Ein Kursverlust aus dem Verkauf von Wertpapieren des Umlaufvermögens wird über das Konto “Verluste aus dem Abgang von Wertpapieren des Umlaufvermögens” gebucht, ein Kursgewinn über das Konto “Erträge aus Wertpapieren des Umlaufvermögens”. Die Stückzinsen beim Ankauf festverzinslicher Wertpapiere werden auf dem Konto “Zinsaufwendungen” und beim Verkauf auf dem Konto “Erträge aus Wertpapieren des Umlaufvermögens” erfasst. Erst nach Eintragung des durch die Inventur ermittelten Schlussbestandes erhält man also als Saldo den Erfolg des Wertpapierkontos. Wertminderungen der Wertpapiere am Bilanzstichtag sind als außerordentliche abzuschreiben. Abschreibungen auf einen niedrigeren Tageswert im Rahmen des Jahresabschlusses erfolgen auf das Konto “Abschreibungen auf Wertpapiere des Umlaufvermögens”.

Siehe auch SKR04 Konten 72xxx: Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere des Umlaufvermögens:

Übertragung der E-Bilanz an das Finanzamt

Die Eröffnungsbilanz und jede weitere Bilanz muss elektronisch an das Finanzamt (zum Festsetzen der Ertragssteuern) übermittelt werden. Falls dies nicht bereits von der Buchhaltungssoftware unterstützt wird, kann man den Stand aller Konten zu einem Bilanzstichtag (per CSV) exportieren und mit folgenden Programmen an das Finanzamt übertragen und gleichzeitig für eine Veröffentlichung im Bundesanzeiger vorbereiten:

Weitere Links:

Veröffentlichung vom Jahresabschluss im Bundesanzeiger

Jährliche Veröffentlichung des Jahresabschlusses und der Bilanzen im Bundesanzeiger ist in § 325 ff. HGB geregelt. Bilanz nach eHUG.

Dies kostet ca. 60 € pro Jahr, für Kleinstkapitalgesellschaften 23 € pro Jahr.

Wikipedia: Publizitätspflicht

https://www.gmbh-guide.de/jahresabschluss-bundesanzeiger.html

Kleinstkapitalgesellschaften müssen folgende Unterlagen für den Bundesanzeiger einreichen (siehe § 326 HGB):

Links:

Eröffnungsbilanz

Was ist zu tun:

Beispiel Eröffnungsbilanz einer GmbH nach SKR04

In einer Eröffnungsbilanz gibt es keinen Gewinn oder Verlust. Dort werden nur die Aktiva und Passiva dargestellt. Die Eröffnungsbilanz sollte zum Zeitpunkt des Notartermins aufstellt werden und da gibt es weder ein Bankkonto noch eine Einzahlung. Somit steht dort nur eine ausstehende eingeforderte Einlage (Stammeinlage).

Die Eröffnungsbilanz einer Kleinstkapitalgesellschaft könnte damit so aussehen:

Eröffnungsbilanz GmbH      
Aktiva   Passiva  
B. Umlaufvermögen 12.500 Euro A. Eigenkapital 12.500 Euro
Summe Aktiva 12.500 Euro Summe Passiva 12.500 Euro

Zum Übertragen der Öffnungsbilanz siehe auch Seite 150 myebilanz-Handbuch.

Beispiel-Buchungen einer GmbH nach SKR04

Nach der Eröffnungsbilanz wird das Geschäftskonto eröffnet, die Stammeinlage eingezahlt, die Rechnung für den Notar bezahlt und ein Darlehensvertrag geschlossen:

Beispiel Darlehensvertrag nach SKR04

Sammlung von Informationen zu einem Darlehensvertrag, um Geld in die GmbH einzubringen:

Musterverträge zu einem Darlehensvertrag:

Beispiel 1 SKR04 Buchungen

Beispiel von SKR04 Buchungen zusammengefasst von den folgenden Internet-Seiten:

beteiligte SKR04 Konten:

Beispielbuchungen:

Beispiel 2 SKR04 Buchungen

Beispiel von SKR04 Buchungen zusammengefasst aus dem Pdf-Dokument http://pmpod.de/TradingBuchhaltungWIP.pdf (Dokument ist leider nicht mehr verfügbar.). Weitere Informationen von https://wissen.ride.capital/knowledge/wie-werden-stillhaltergesch%C3%A4fte-in-der-gmbh-behandelt und https://www.haufe.de/finance/haufe-finance-office-premium/wertpapiere-nach-hgb-estg-und-ifrs-533-bilanzierung-nach-ausuebung-der-option_idesk_PI20354_HI1100662.html.

beteiligte SKR04 Konten:

Beispielbuchungen:

Beispiel 3 SKR04 Buchungen

verwendete SKR04 Konten:

Beispiel 4 SKR04 Lohnzahlung